vorläufige Erkenntnisse

Heute bin ich über eine Email gestolpert, welche ich vor einigen Monaten an einen Freund schrieb und das neue Leben als Mutter zusammenzufassen versuchte - und musste etwas lachen. Die kleine Bohne war zu dem Zeitpunkt sieben Monate alt. Hier ein Auszug daraus.

1. Schnarchen ist ein legitimer Scheidungsgrund.

2. Wenn man andere Menschen im Umgang mit einem Baby beobachtet, kann man glasklar sehen, wessen sie bedürftig sind.

3. Putzen ist überwertet.

4. Hormone sind unterbewertet, im positiven wie negativen Sinne.

5. Im Geburtsvorbereitungskurs lässt man wohl seine Hemmungen als Pfand zurück, denn wenn man andere Mütter aus dem Kurs später auf der Strasse trifft, tauscht man sich über die Geburt, Dammrisse, Babywindeln (die gebrauchten, versteht sich) und mehr aus, als wäre es die eigene Mutter und nicht eine eigentlich fremde Person. Danach kommt man sich manchmal selbst fremd vor.

6. Mein Kind findet die Kartonschachtel, in welcher das schöne Bio-Fairtrade-Holzspielzeug ankam, spannender als das schöne Bio-Fairtrade-Holzspielzeug selbst. Und eigentlich ist diese Tatsache ja ebenfalls sehr schön.

7. Der Spruch «Mutter zu sein bedeutet, dein Herz für immer ausserhalb von dir zu tragen» bezieht sich nicht (nur) auf die grosse Liebe, wie ich zuvor stets dachte, sondern wohl vor allem auf die ebenfalls grossen Ängste, die mit dem Kind zur Welt zu kommen scheinen.

8. Mein Leben sieht komplett anders aus als noch vor einem Jahr, aber ich bin immer noch ich. Das finde ich gut.

9. Vorher war die Welt gross und oftmals schnell und oberflächlich, nun ist sie (vorübergehend) klein geworden, sich häufig wiederholend und immer tief. Vielleicht ist es auch angesichts der Geschehnisse in vielen Teilen der Erde das Beste, wenn man den Grossteil des Tages in dieser kleinen und sicheren Welt leben kann, zumal man die Ehre und manchmal die Bürde hat, selbst die Sicherheit zu sein für jemand anderen.